das Leben der Familie Hillerich in 2010

Während zwei Jungstörche Ende August 2009 in die Überwinterungsgebiete nach Afrika geflogen sind, blieb das Elternpaar bereits den dritten Winter (2009/10) über in Hille und Umgebung.

Da die Störche nicht beringt sind, können wir leider keine weiteren Angaben zum bisherigen Lebenslauf machen. 

 

Die Überwinterer suchen auf den Äckern und Wiesen südlich von Hille nach kleinen Köstlichkeiten. Zum Nachtisch gibt es noch einmal Eis und Schnee. Trotz des langen und verschneiten Winters sehen sie ganz prächtig aus.


Foto: G. Burmester - Mindener Tageblatt vom 14.03.10
Foto: G. Burmester - Mindener Tageblatt vom 14.03.10

Die Freude war beim Storchenberinger Dr. Alfons Bense und bei Reinhard Brunschütte vom Heimat- und Gartenbauverein am 28. Mai 2010 groß, als sie drei muntere Jungstörche im Nest auf dem Schornstein der Brennerei fanden. Außerdem entdeckten sie noch zwei Eier, die aber leider nicht ausgebrütet wurden.

Reinhard Brunschütte hielt den Besuch in luftiger Höhe fotografisch fest. Die niedlichen Nestlinge haben einen tollen Rundumblick über Hille; und wir einen seltenen Blick in das Storchennest. Einfach spitze.

Alfons Bense legte dem Nachwuchs im Auftrage der Vogelschutzwarte Helgoland Kennringe (DEW 7X341-3) oberhalb des Intertarsalgelenks zwischen Unterschenkel- und Laufknochen an. Diese Markierungsmethode dient der Wissenschaft. Die Beringung ist für die Vogelzugforschung, für die Erforschung populationsbiologischer Zusammenhänge und für Verhaltensstudien und damit für den Arten- und Naturschutz unverzichtbar. Die individuelle Kennzeichnung ermöglicht Daten wie Rückkehrraten, Überlebensraten und Ansiedlungsverhältnisse zu erfassen.


5. Juni 2010: Mit etwas Abstand kann man die drei Jungvögel im Nest beobachten - beim Füttern und Gefiederputzen. Auch erste Flügelschläge machen die kleinen.

18. Juni 2010: Unsere Jungstörche auf dem Schornstein unternehmen erste Flugübungen.
 

 

10. Juli 2010 um 6.45 Uhr: In den Bastauwiesen am Eickhorster Damm südlich von Hille versammelten sich heute Morgen 16 (!) Störche zum Picknick. Frisch gemähte Wiesen sorgten für reichlich Nahrung. Die Jungstörche wachsen und wachsen. Auf dem Storchennest wird es nun richtig eng. Vielleicht können wir den Nachwuchs der Hillerichs bald bei ihren ersten Flugversuchen beobachten. Und es wird Zeit, dass die Jungtiere nicht mehr gefüttert werden müssen.

Die Kinder finden es immer sehr interessant, vom Kornboden der Brennerei durch das Giebelfenster zum Nest zu schauen. Kleine und große Besucher staunen nicht selten, wenn sie das erste Mal ein Storchen-Ei sehen. Die tierischen Zweibeiner wachsen doch schneller als die menschlichen, können wesentlich früher stehen und ziehen auch schneller aus der elterlichen Wohnung aus.

22. August 2010: In den letzten Wochen haben unsere Jungstörche das Fliegen gelernt und sind flügge geworden. Immer häufiger und länger verließen sie das Nest. Seit einer Woche wurden unsere drei Kids nicht mehr gesehen. Gewöhnlich versammeln sich die Jungtiere aus der Region und treten dann gemeinsam - einige Tage bis Wochen früher als die Altstörche - die Reise in Richtung Süden an.

 

Gut möglich, dass die alten Hillerichs neugierig darauf sind, was noch alles in diesem Jahr an der Brennerei passiert und wie zuletzt wieder auf dem Schornstein überwintern. 

 

Den Nachwuchs werden wir in den kommenden drei bis vier Jahren über Hille nicht wieder sehen. Sie kehren frühestens nach Europa/Deutschland zurück, wenn sie geschlechtsreif sind. Und dann geht es aber los ;-).

Aufnahme vom 10. Oktober 2010 gegen 13 Uhr
Aufnahme vom 10. Oktober 2010 gegen 13 Uhr

Oktober 2010: Das Aktionskomitee zur Rettung der Weißstörche blickt auf das erfolgreichste Jahr zurück, seit dem es verlässliche Aufzeichnungen (1934) gibt. 2010 brüteten 30 Paare und damit 10 mehr als 1934 und 11 mehr als 2004 im Kreis Minden-Lübbecke. Insgesamt wurden 61 Vögel beringt. 60 davon wurden flügge. Damit liegt die Quote bei zwei Jungen pro Brutpaar.

Vielleicht haben auch die beiden folgende Störche für die große Beliebtheit des Mindener Landes als Brutstätte und Sommerlebensraum ihrer Genossen gesorgt. 

Mühlenkreissymbol mit dem Weißstorch im Kreisverkehr Hille-Rothenuffeln und Klapperstorch im Kurierdienst.

November 2010: Allabendlich kehren die beiden Hillerichs wieder heim auf ihr Nest oberhalb der Brennerei. Es scheint ihnen also wirklich gut zu gefallen - hier im herbstlichen Hiller Land.

Dezember 2010: leichter Schneefall und eisige Minusgrade erschweren das märchenhafte Storchenleben. Trifft ein Storch einen Hasen und fragt: "Glaubst du noch an den Weihnachtsmann?" - Wir wissen nicht, was der Hase geantwortet hat. 

Hauptsache unsere Kinder und Enkel glauben noch an den Osterhasen, den Weihnachtsmann und den Babies-bringenen Storch.

4. Dezember 2010: auf dem Weihnachtsmarkt an der Brennerei war einiges los, nur die Hillerichs haben sich nicht blicken lassen. Vielleicht waren die klirrende Kälte und der zeitweilige Schneesturm mit bitterkalten Windböen schuld daran.