Rückblick auf das Hiller Storchenjahr 2009

präpariertes Nest auf dem Brennereikamin in Hille Foto: Burmester/MT 14.03.10
präpariertes Nest auf dem Brennereikamin in Hille Foto: Burmester/MT 14.03.10

Unser unberingtes Storchenpaar blieb im letzten Winter vor Ort auf dem Schornstein der Alten Brennerei.

 

Ende März kontrollierte der Storchenexperte Dr. Alfons Bense wieder die Nisthilfe in luftiger Höhe, nachdem diese aus unterschiedlichen Gründen 2007 und 2008 nicht präpariert werden konnten. Schnell wurde dem Storchenbetreuer klar, warum die letzten beiden Jahre keine erfolgreiche Brut hervorbrachten?

 

"Der Zustand war miserabel, vermutlich, weil ich es in den vergangenen zwei Jahren nicht herrichten konnte", so Bense und weiter: "Das Innere des Nests wurde von einer großen Pfütze ausgefüllt, es stank erbärmlich. Der Untergrund bestand aus Schlick und Schlamm, so dass das Regenwasser nicht abfließen konnte." Vermutlich hätten die Tauben durch ihren Kot zu dem Dilemma beigetragen. "Hier gab es 2007 und 2008 keinen Bruterfolg. Vielleicht hing das mit der Verschmutzung zusammen" mutmaßte der Storchenexperte.

 

In Beschlag genommen wurde die Nisthilfe nun von einem unberingten Storchenpaar, das in der Region überwintert hat.

 

Sanitäre Schwerstarbeit war erforderlich. Dann wurde das Nest mit Holzhäcksel und Pferdeäpfeln ausgepolstert.

 

Das Storchenpaar bedankte sich sofort für die Reinigung und Pflege alla Bense. Das Weibchen legte 4 Eier in das Kinderzimmer und gemeinsam bebrüteten die Eltern diese erfolgreich. Die Kinder dürften (rechnerisch) vor dem 5. Mai geschlüpft sein.

 

Dramatisch wurde es am 10. Mai 2009. Vereinmitglieder fanden neben dem Schornstein einen abgestürzten oder abgeworfenen Jungvogel. Es lebte noch und wurde sofort mit dem PKW in den Armen der 13jährigen Helferin Maria zur Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen gefahren. Von dort wurde es später in den Wildpark Eekholt in Großenaspe bei Bad Segeberg zur Adoption gegeben.

 

Das trockene Wetter im Mai und die nasskalte Witterung Anfang Juni forderten vielerorts Opfer, so auch auf dem Hiller Brennereischornstein. Ein Jungstorch ging ein und wurde später in der Dachrinne der Brennerei gefunden.

 

Dr. Bense beringte in diesem Jahr drei Junge, als sie noch nicht flügge waren.

Ende August/Anfang September flog das Elternpaar nicht wie ihr Nachwuchs Richtung Afrika in die Überwinterungsgebiete. Die Hillerichs blieben dem alten Storchenland zwischen Weser, Bastau und Dümmer See auch im dritten Winter treu.

 

Im offiziellen Storchenbericht 2009 vom Aktionskomitee liest sich unser Jahr (Hille-Ort) so:

Ankunft: beide überwinterten

Ring: beide unberingt

Bruterfolg: HP 4/4/2 (3 beringt: DEW 7X301-3)

Anmerkung: Ein bereits am 10.05.09 abgeworfenes noch lebendes Junge wird zur Artenschutzstation Sachsenhagen und von dort in den Wildpark Eekholt zur Adoption gegeben. 3 Junge beringt, noch danach Verlust des Jungvogels 7X301 im nasskalten Juni. Gummi- und Silikonfunde unterhalb des Horstes. 

2009 - Bruten im Kreis Minden-Lübbecke

Quelle der Grafik: Aktionskomitee www.stoerche-minden-luebbecke.de
Quelle der Grafik: Aktionskomitee www.stoerche-minden-luebbecke.de