Geschichte des Alkohols


vom Zufallsprodukt zum Allheilmittel

Als sich unsere Vorfahren - die Jäger und Sammler - zur Ruhe setzten, Ackerbau betrieben, Siedlungen bauten und Vorräte anlegten, da begann auch die Geschichte des Alkohols.

Wahrscheinlich war Bienenhonig in Keramikgefäßen der Zufallsgärung ausgesetzt und schuld am ersten menschlichen Alkoholrausch.

 

Jahrhunderte dauerte es, bis nach der Entdeckung der Honiggärung das erste Honiggetränk trinkfertig produziert werden konnte: der Met.

Einmal auf dem Geschmack gekommen, gab es kaum etwas, das unsere Ahnen nicht vergoren: Früchte und stärkehaltige Rohstoffe wie Getreide eigneten sich hervorragend.

Und so gehörten Bier und Fruchtwein bald zum Leben dazu:

  • als Ernährungsergänzung in mageren Zeiten
  • für religiöse Kulte und
  • natürlich zum Feiern

Bis zur Entdeckung des Hochprozentigen sollte es aber noch eine Weile dauern. Es waren Alchemisten im Mittelalter, die in ihren heimlichen Laboratorien die Destillation erfanden. Sie nannten ihre Entdeckung "Aqua Vita" (Lebenswasser) oder auf Arabisch "Alkuhul" (weiße Reinheit). Zunächst nur in kleinsten Mengen produziert und zu Heilzwecken verwendet, waren Branntweine schließlich ab dem 16. Jahrhundert für die Normalbevölkerung erschwinglich.

 

Schnäpse und Liköre waren beliebt und "gesund":

  • sie desinfizierten das Trinkwasser
  • dienten als Bezahlung von Soldaten und
  • ihre Herstellung war eine willkommene Verdienstquelle für Bauern

"täglich Brot" -

Kalorienlieferant und Arbeitsgetränk

In den 1840er Jahren gab es eine Ernährungskrise. (Kartoffel-)Schnaps war ein Volksgetränk und lieferte wichtige Kalorien. Es war aber auch eine Droge, um aus der Depression bedrückender Lebensumstände zu flüchten.

 

In den Fabriken trank man damals Schnaps als Stimulans- und Betäubungsmittel gegen Hunger- und Durstgefühle sowie Ermüdung. Die Arbeitsleistung wurde damit kurzfristig auf Kosten der Gesundheit hoch gepuscht.

Appelle an die Arbeiterschaft

Bereits um 1840 ruft der Schnapskonsum des Proletariats eine Abstinenzbewegung auf den Plan. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gilt gerade der Branntwein als Symbol für die Verelendung der Unterschicht. Dagegen hilft nur Klassenkampf.

 

Auf dem Leipziger Parteitag der Sozialdemokraten im September 1909 wurde allen Parteigenossen und Arbeitern empfohlen, Alkohol zu boykottieren: "Ein organisierter Arbeiter trinkt keinen Tropfen Schnaps!"

 

Mit zunehmender Industrialisierung verschwand Branntwein immer mehr aus den Betrieben: die Bedienung der Maschinen erforderte Zuverlässigkeit und einen klaren Kopf!

 

Dennoch wurde in Branchen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Schnaps konsumiert, wo nicht Maschinen die Geschwindigkeit und den Takt vorgaben, so vor allem in der Landwirtschaft, im Handwerk und Bergbau.


Krankheit und Sucht

Die Zeiten haben sich geändert. Heute konsumieren wir Alkohol überwiegend zum Genuss. Dabei sollte jeder maßvoll und verantwortungsbewusst mit alkoholhaltigen Getränken umgehen, sonst droht die Abhängigkeit mit gravierenden gesundheits- und zwischenmenschlichen Problemen.

Bitte bedenken Sie:

  1. regelmäßiger und/oder übermäßiger Alkoholkonsum macht krank und süchtig!
  2. Alkohol löst keine Probleme, sonst schafft viele neue - eigene und familiäre, berufliche und gesellschaftliche!
  3. Alkoholismus gilt in Deutschland als folgenschwerste Suchtkrankheit und ist die drittgrößte vermeidbare Todesursache (nach dem Rauchen und den Folgen von falscher Ernährung und mangelnde Bewegung)!

Weitere Informationen zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol finden Sie auf www.massvoll-geniessen.de


Resümee

Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, lebte als Arzt und Alchemist im 16. Jahrhundert. Sein Wissen und Wirken galt als überaus umfassend, seine Heilungserfolge waren legendär.

 

Damals wie heute sollten wir es mit Paracelsus Lebensweisheit halten:

 

 

"All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift;
allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist"

oder

 

"mäßig nippen statt kippen"